Tja, Rudi, das ist ne gute Frage, da scheiden sich oft die Geister - und ich werde bei dem einen oder anderen auch nur Kopfschütteln ernten, was ich da empfehle. Aber eins nach dem anderen....
Ich bin mit einem Freund, ein enthusiastischer Boxenbauer und "Lautsprecherforscher" jahrelang durch ganz Deutschland getourt, um bei anderen Boxenbauern die ultimative Box zu entdecken. Wir als Nordlichter waren u.a. in Baden-Würtemberg, im tiefsten Bayern und auch in Holland. Nur nebenbei: bei Kirchhoff habe ich die ultimativen Boxen gehört, die haben mich schlecht weggeblasen (Insider kennen den Mann und wissen, wovon ich rede

).
Zurück zum Thema: meistens wurden CDs mitgenommen, die Musik von Jazz-Trios enthalten, Klassik-Musik und/oder vorwiegend Musik mit Akustikinstrumenten. Im Laufe der Zeit hatte ich festgestellt, dass viele (gute!) Boxen damit nur wenig Probleme haben. Erst wenn's "voller" wurde, taten sich die Probleme auf. Meine erste Empfehlung daher:
Chris Rae - Road to hell (CD, nicht Single)
Mit Part One haben viele Boxen kaum Probleme, mit Ausnahme des Regens. Da muss man schon deutlich die einzelnen Regentropfen hören, wie sie prasseln und zerplatzen. Auch der Scheibenwischer muss satt klingen. Wenn Chris Rae einsetzt, muss man den Eindruck haben, das Mikrofon wäre kurz vor seinem Gaumenzäpfchen platziert.
Wenn dann Part Two einsetzt, gaben schon so manche Boxen ihre Schwächen preis. Mal war das Schlagzeug ne kleine Schießbude, mal ging Chris' Stimme unter, mal waren die Instrumente im Hintergrund.
So bin ich nach und nach drauf gekommen, Musik auszuwählen, die "fett" ist - daher die zweite Empfehlung:
Dream Theater - Learning to live
Vorsicht - ProgMetal

(jetzt dürfen einige mit dem Kopfschütteln anfangen

)
Fast alle Dream Theater-Scheiben sind extrem gut aufgenommen (eine ziemliche Seltenheit bei dieser Musikrichtung) und eignen sich (für mich!) daher sehr gut für einen Boxentest. Alle Instrumente müssen klar zu hören sein, auch wenn sie noch so fett übereinander liegen, das Schlagzeug muss dich vom Hocker pusten.
Und daher auch meine dritte Empfehlung von der gleichen Band:
Dream Theater - Metropolis Part 2-Scenes from a Memory (mindestens die ersten 3 Stücke, am besten die ganze CD)
Da ist die Musik noch fetter und nur noch die wenigsten Boxen können das gut meistern.
Was ich früher so mitgenommen hab:
Digital Sound Spectacular (alte Philips-CD mit Klassikstücken - da besonders: 'Gold und Silber' von Lehar)
Bilder einer Ausstellung - Chicago Symphonie mit Giulini (nur LP, CD ist leider voll daneben)
Ulla Meinecke - Die Tänzerin
Thom Rotella - Thom Rotella Band (Das E-Bass-Solo auf "Friends" fickt dein Gehirn - sorry für die Ausdrucksweise, aber das beschreibt's am besten)
Dave Steward - Lily was here
und noch zig andere, die nicht immer dabei waren.
Generell sollte man nur Platten/CDs auswählen, die man in- und auswendig kennt. Nur so kann man die oft feinen, aber doch entscheidenden Unterschiede heraushören.