• Kaufentscheidung
  • Kaufentscheidung

    Musiksammler > 22.07.2018, 08:40 PM

    Hallo Forum,
    da sich meine Absichten derzeit konkretisieren, mir eine Cocktail Audio X35 oder Cocktail Audio X45 zu kaufen, habe ich bei der Recherche dieses Forum gefunden und hoffe hier noch Antworten auf ein paar Fragen zu bekommen, die ich bisher nirgendwo beantwortet finde.

    1.) In diesem Forum gibt es bisher bis auf einen Beitrag keine zum Cocktail Audio X45. Da ich evtl. ein sehr preisgünstiges Angebot für das Gerät habe, tendiere ich dazu, frage mich aber, ob ich mir lieber einen X35 zulegen soll. Was ist der wesentliche Vorteil oder Nachteil des X45. Ich weiss, dass der X45 nur einen Vorverstärker hat und somit keine Komplettlösung ist, aber ich müßte den X45 ja auch (zunächst) mit meinem Marantz-Vollvertärker betreiben können. Mit einer zusätzlichen Anschaffung einer Endstufe müßten gegenüber dem X35 später doch klangliche Vorteile zu erzielen sein?

    2.) Ich besitze eine ziemlich umfangreiche flac/mp3 Sammlung (rd. 20.000 Alben) und weitere 10.000 physische CDs, die ich gerne in einer Datenbank erfassen möchte. Bisher mache ich alles am PC über eine Logitech-Squeezebox-Touch, aber davon möchte ich weg, da es diese nicht mehr gibt und es wohl auch bald keinen Support mehr geben wird. Meine aktuelle Musik-Datenbank umfasst ca. 3TB an Daten. Meine Frage ist nun, kann ich die FP mit meiner Musikdatenbank einfach in den Cocktail Audio X35/X45 einbauen und alle Daten darauf werden eingelesen und erkannt? Oder muss die Datenbank neu erfasst und evtl. für die Ansprüche des X35 aufbereitet werden?

    3.) Wenn ich neue Alben habe, die ich der Datenbank hinzufügen will, kann ich diese vom PC einfach auf die FP im X35 kopieren, soweit ich weiss. Muss dann aber die Datenbank jedes Mal von der integrierten FP komplett neu eingelesen werden oder findet die Datenbank die neuen Alben automatisch. Bei Logitech musste immer alles über den Logitech Sever neu eingelesen werden, ein Hinzufügen neue Daten funktionierte nie richtig. Hier hoffe ich eine komfortablere Anwendung zu finden, um neue Alben hinzu zu fügen.

    4.) Ich überlege auch mir die Anwendungssoftware Roon zuzulegen. Der X35/X45 ist ja Roon Ready. Hat schon jemand Erfahrung mit der Roon Software?

    War jetzt ziemlich viel, aber ich stehe hier ja auch noch am Anfang.

    Ich freue mich auf Antworten zu meinen Fragen, die mir vielleicht die Kaufentscheidung erleichtern.

    Viele Grüße
    Musiksammler
  • RE: Kaufentscheidung

    salsaconsul > 23.07.2018, 03:03 PM

    In diesem Forum werden eher technische Feinheiten und Bugs besprochen, selten Kaufempfehlungen diskutiert.
    Hier meine persönliche Einschätzung, die sich mit meinen Kollegen hier nicht unbedingt decken muß:
    Zu 1: X40, X45 und X35 haben denselben DAC, der X45 jedoch 2, für jeden Stereokanal getrennt, was einen besseren Rauschabstand bringen soll, den man bei Hi-fidelen Endverstärkern möglicherweise hört. Sonst reicht auch ein X40, der um 500 EUR billiger ist, aber ein kleineres 5-Zoll Display aufweist. Der X35 kalkuliert seine Endstufe und das größere Display mit 200 EUR Mehrkosten zum X40, hat aber auch einen analogen Ausgang, wodurch man hier die eingebaute Endstufe umgehen kann und eine externe Endstufe ansteuern kann. Du kannst also alle Geräte mit deinem Marantz hören.
    Zu 2: Die sogenannte Datenbank besteht im Wesentlichen aus dem Anlegen von Indexfiles für eine schnelle Suche über Interpret, Album, Titel, Genre, Stimmung und Komponist. Die Musikfiles selber werden flat und hidden abgelegt, eine Zugriff über Ordnerstrukturen wie am PC ist nicht möglich, auch werden keine sonstigen Tags unterstützt. Deine FLAC/mp3 Sammlung mußt du also vorher am PC mit einem Tageditor pflegen und dann am besten über den Front-USB von einer externen Platte importieren. Bloßer Einbau reicht nicht, auch hier muß importiert werden. Beim Importieren von physischen CDs werden zuerst die WAV-Files auf die interne Festplatte kopiert (dauert ca 10 Minuten), danach in einer Warteschlange zum Konvertieren abgearbeitet (weitere 10 Minuten je CD). Die Titel und Tags werden übers Internet aus Gracenote für jeden Titel gesondert und zumeist unterschiedlich vergeben, daher muß in fast allen Fällen nacheditiert werden (entweder vor dem Einlesen über externe Tastatur oder expost im Webinterface), will man eine CD nicht auf verschiedene Genres oder Interpreten aufgerissen haben. Man schafft als berufstätiger Mensch ca 20 CDs pro Abend, du wirst also in 2-3 Jahren fertig sein. Alternativ kannst du am PC rippen (Exact Audio Copy kann FLAC erzeugen), dauert ebenfalls 20 Minuten je CD, mit dem Vorteil der leichteren Tag-Pflege.
    Zu 3: Die sogenannte Datenbank wird immer wieder geändert, im Moment werden Alben mehrfach abgelegt. Wie bei 2 mußt du neue Alben und nur diese auf einen USB-Stick kopieren und von dort importieren.
    Zu 4: keine Erfahrung, es gibt ja mittlerweile ein Web-Interface für alle Geräte, zwar eine Betaversion mit Bugs, aber trotzdem besser als das Manipulieren mit der Fernbedienung. Jedoch hast du sicher gelesen, daß kaum wer mit dem User-Interface und der Bedienerführung glücklich ist. Hier sind generell Techniker am Werk, nicht anwenderorientierte Produktdesigner.
    Ein Wort zum Schluß: So schön es ist, eine eierlegende Wollmilchsau zu erwerben, so hat sie doch einen Nachteil: sie ist nicht multitaskingfähig. Du wirst in den 3 Jahren des CD-Einlesens und Konvertierens nicht zum Musikhören kommen, das läuft exklusiv. Man kann zwar im Webinterface während des Rippens Tags ändern und Musik kurz anspielen, jedoch unterbricht unmotiviert entweder das Konvertieren, oder die Musik läßt sich nicht mehr stoppen. Oft hilft nur mehr Stecker ziehen.
    Zur Datenmenge: FLAC reduziert die Datenmenge einer CD auf 300-500 MB, du wird für die 10.000 CDs allein schon eine 4 TB-Platte brauchen. Ich nehme mal an, daß die 3TB hauptsächlich MP3s mit eher geringer Kompression enthält. Ob da ein X45 Sinn macht ist fraglich. Ich bin fast geneigt zu sagen, schaffe 2 Geräte an, den X12 für die nächsten 3 Jahre zum exklusiven Rippen, und einen 300 EUR Mediastreamer zum Musikhören am Marantz, beides kannst du dann gebraucht verkaufen, wenn du mit dem Rippen fertig bist, und dann bei einem Gerät mit vielleicht neuerem DAC zuschlagen.
  • RE: Kaufentscheidung

    Musiksammler > 24.07.2018, 01:20 AM

    Hallo salsaconsul,

    vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort. Damit hast du mir schon in großen Zügen weitergeholfen. Du hast recht, für das Rippen meiner physischen CDs werde ich lange brauchen, das ist mir schon klar. 2-3 Jahre werden da wohl auch lange nicht reichen. Dafür habe ich meine Rentenzeit schon mit einkalkuliert, aber ein paar Jahre sinds noch bis dahin. Neben Job und Familie möchte ich mein Sammel-Hobby jetzt nicht nur noch mit Rippen meiner CDs verbringen, auch hören möchte ich das eine oder andere Album mal. Big Grin 

    Da meine Sammlung inzwischen doch ziemlich umfangreich ist und stetig wächst, komme ich schon alleine mit dem Archivieren nicht mehr nach. Seit Jahren bin ich hier mit der Software Collectorz.com MusicCollector unterwegs, zum reinen Archivieren ist die fantastisch. Man kann damit auch die Musik streamen, aber da kommt dann leider durch die Verknüpfungen mit den Files die Kapazität des MusicCollector irgendwann an seine Grenzen.

    Ich habe aber zum Importieren meiner Musiksammlung auf den Cocktail Audio doch noch eine Frage, um das Ganze besser verstehen zu können. Meine Sammlung liegt derzeit sowohl auf dem PC auf interner FP wie auch als Backups auf externen FPten. Laut der Website von Cocktail Audio kann man seine Musiksammlung, so wie du auch schon geschrieben hast, auf eine im X35/X45 imtegrierte FP importieren, aber auch von einer externen FP, vom PC oder einem NAS verwenden. Wenn ich von den externen Quellen meine Musiksammlung über das Gerät auf meine Hifi-Anlage streame, muss ich die Daten doch wahrscheinlich auch irgendwie über den Cocktail Audio importieren, um die Dateien abspielen zu können. Zumindest funktioniert das bei der Logitech Squeezebox mit dem Squeezebox-Server so. Die flac/mp3 Dateien liegen dafür in der übliche Ordnerstruktur vor. 

    Du schreibst, dass die Musikfiles flat und hidden auf der im Cocktail Audio integrierten FP abgelegt werden und nicht in einer Ordnerstruktur wie am PC. Das übersteigt jetzt leider meine Laien-Kenntnisse. Kannst du bitte mir kurz erläutern, was das heißt. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass ich dann meine auf dem PC liegenden Ordner (Interpret->Album->Files) auf die FP im Gerät importieren kann. Dem scheint ja dann nicht so zu sein. Die Files meiner Sammlung sind eigentlich auch komplett getaggt (mit Mp3tag), zumindest soweit, dass alles über den Squeezebox-Server korrekt angezeigt wird (im Wesentlichen Interpret, Album, Tracks, Erscheinungsdatum, Genre, Cover als für mich wichtigste Daten). Ist das dann nicht auch für den Import auf den Cocktail Audio ausreichend? Noch eine Frage, die sich mir stellt: Was kann/muss ich auf die FP importieren, nur die eigentlichen Musikfiles oder kann ich trotzdem von meiner ext. FP die gesamten Ordner importieren und der Cocktail Audio verarbeitet diese Daten dann nach seiner eigenen Logik?

    Ich würde mich riesig freuen, wenn du mir hierzu auch noch weiter helfen könntest, damit ich verstehe, was möglich ist und was nicht.

    Herzlichen Dank für deine Hilfe und viele Grüße
    Thedo (Musiksammler)
  • RE: Kaufentscheidung

    salsaconsul > 24.07.2018, 08:45 AM

    Wenn du von einem CoctailAudio-Gerät auf den PC oder das NAS zugreifen willst, müssen diese den Zugriff erlauben und die CocktailAudios diese Geräte im Netzwerk finden. Diese Zugriffe/Freigaben habe ich bis heute selbst nicht geschafft, deshalb habe ich alles über USB von einer externen Festplatte eingelesen. Hier meine Kritik, daß CoctailAudio davon ausgeht, daß du bereits ein fortgeschrittener Netzwerkspezialist bist, wenn du ihre Server verwenden willst. Normal sterbliche reine HiFi-Hörer wie ich scheitern oder müssen viel Zeit zum googeln aufwenden. Auch umgekehrt schaffe ich es nicht, mit einer DJ-Software (zb Virtual DJ) oder iTunes auf den CocktailAudio zuzugreifen (Webinterface nur über den Browser).

    Beim Einlesen über USB wird die PC-Ordnerstruktur erkannt, man wählt der Reihe nach einen Ordner (auch mit mehreren Alben) aus, und kann dann zwischen kopieren und verschieben wählen. Mit flat meine ich die einzelnen Titel werden durchnummeriert und wie in einem Spreadsheet ohne Ordnerstruktur auf der Festplatte des Cocktail-Audio abgelegt, und mit hidden meine ich, sie sind als File nicht mehr sichtbar. Stattdessen werden Indexfiles für die og. Tags angelegt, und über diese können die Alben, Interpreten, Titel etc aufgerufen werden. Problem: wenn ein Album "Live" oder "Gold" heißt, wurden diese früher vermengt, heute nur mehr manchmal je nach Releasestand, dafür werden Doppelalben aufgetrennt. Wenn eine CD einen Interpreten mit mehreren "feat Co-Interpret" aufweisen, werden diese CDs zerrissen, wenn die Titel einer CD unterschiedliche Einträge bei Genre haben, werden diese Titel ebenfalls auf die einzelnen Genres aufgesplittet, selbes bei Stimmung und Komponist. Cds aus Russland, Griechenland, Arabischer Raum, Asiatischer Raum, Spanien etc enthalten oft nicht darstellbare Schriftzeichen, diese kannst du dann auch nicht mehr so einfach aufrufen. Auch Schrägstriche im Titel machen Probleme beim Einlesen. Wünsche von Usern nach mehr Hierarchien in der Suche (zb Musikstil (zb Jazz) - Feingruppierung (zb Bebop) - AlbumInterpret - Jahr - Album - Titel) werden kategorisch abgelehnt, in dieser Hinsicht ist man herstellerseitig sehr innovations-unelastisch.

    Prinzipiell kann aber die Musik von einer externen USB-Platte über Ordnerstruktur gelesen und abgespielt werden, wie bei jedem billigen Streamer, dann stellt sich aber der ganze Firlefanz mit der "Datenbank" in Frage. Übrig bleibt dann nur mehr die Qualität des DAC. Internetradio und Streamingdienste sind zwar nice to have, aber diese übertragen meist zu Tode konvertierte mp3 mit 96 oder 128kbit/sec, das Ganze kann dann auch ein hochwertiger (Dual-) DAC nicht mehr beschönigen.
  • RE: Kaufentscheidung

    audio-michi > 24.07.2018, 10:35 AM

    Hallo Musiksammler,

    von einem langjährigen X30-Nutzer hier noch 'n paar Tipps:

    die CA-Geräte haben interessanterweise + praktischerweise (für Beginner zunächst auch verwirrendender Weise) 2 getrennte Speicherbereiche, die "Datenbank" mit ihren Einschränkungen und Eigenheiten (wie von salsaconsul beschrieben, zB. nur eine Ebene, keine Unterordner möglich, allerdings doch eigene Unterteilungen nach zB. Genre möglich) und den Bereich "Browser", in dem wir Musikfiles in Ordnerstrukturen (selbsteditierbar) ablegen können, wie vom PC gewöhnt. Smile

    Die Datenbank füllt sich automatisch mit den am Gerät selbst gerippten CDs, Konvertierung frei wählbar, auch hier Tags vor oder nach dem Rippen editierbar, automatisierbar via Gracenote od. FreeDB, aber erfahrungsgemäß leider mit zeitaufwändigem händischem Nachtaggen verbunden. Undecided

    In den "Browser"-Bereich des CA könntest Du, Deiner Schilderung nach zu urteilen, Deine gesammelten und mp3-getaggten Ordner/Files wahrscheinl. 1:1 übertragen (auf die interne Festplatte); oder diese Sammlung einfach als externe USB-Festplatte ranhängen und einfach abspielen oder auf NAS im Netzwerk zugänglich machen. Smile

    Ein Händler in Deiner Nähe wird Dir sicher mal erlauben, mit einen USB-Stick od. USB-Festplatte mit Auszügen aus deiner Musiksammlung vorbeizukommen, um zu sehen, wie der CA die vorhandenen Tags darstellt. Idea

    Auch kann man Dateien/Ordner seiner Sammlung aus dem Bereich "Browser" in die Datenbank "importieren", wobei sich die Frage nach dem Sinn stellt. Der umgekehrte Weg geht auch (DB > Browser), das macht dann Sinn, wenn man, wie ich zB., dann irgendwann alle seine CDs als "PC-kompatible" Ordner mit den einzelnen Songs vorliegen hat und nur noch in diesem Bereich nach seinen eigenen Kriterien suchen kann, und es erleichtert auch die Datensicherung auf externe USB oder ins Netzwerk. Idea

    Fürs reine Musikhören (streamen auf die Hifi-Anlage oder sonstwohin) ists egal, wo auf oder am CA die Dateien liegen. Nimmt man den X35, braucht man außer Lautsprecher garnix weiter, ist ja 'ne ALL-in-one-Box mit integriertem Verstärker.

    Soweit dies, hoffe, es hilft Dir bei Deiner Entscheidung.

    Grüße aus Hamburg, Michael
  • RE: Kaufentscheidung

    Administrator > 24.07.2018, 01:22 PM

    @salsaconsul -> Wenn du mit der Netzwerkeinrichtung nicht klar kommst, einfach hier mal anrufen. In der Regel ist das ganz einfach :-).
  • RE: Kaufentscheidung

    salsaconsul > 25.07.2018, 08:19 AM

    @audio-michi: hab dein Posting zum Anlass genommen und nun festgestellt, daß am X35 über das Webinterface und Menüpunkt Browser die HDD mit einem Verzeichnis .DB jetzt sichtbar die Datenbank zeigt, sortiert nach einer Nummerierung (vermutlich laufende Nummer des Rippens) und interessanterweise uneinheitlich manchmal nur Albumtitel und manchmal (Album-?)Interpret / Albumtitel, dahinter die FLACs. Im Popup-Menü werden Tagbearbeitung und Ordner anlegen ermöglicht ... Beim Abspielen wird das Bild am Gerät angezeigt
  • RE: Kaufentscheidung

    Musiksammler > 29.07.2018, 10:29 PM

    Vielen Dank für eure Antworten, Kommentare und Anregungen. Nachdem ich nahezu sämtliche Posts in diesem Forum gelesen habe, bin ich recht zuversichtlich, dass ein Cocktail Audio das richtige Gerät für mich ist. Somit habe ich mich jetzt für den X45 entschieden und werde ihn wohl im Laufe der Woche bekommen. Von daher werde ich mich zukünftig wohl öfters hier im Forum an den Diskussionen beteiligen. Zum einen, um Hilfe oder Tips zu bekommen und zum anderen werde ich hoffentlich auch mit meinen Erfahrungen dann zusteuern können.

    Viele Grüße
    Thedo