Hallo liebe Forengemeinde,
ich bin selbst oft auf der Suche nach persönlichen Erfahrungsberichten im Netz, weil diese eine gute Grundlage für eine Kaufentscheidung sein können. Nun wollte ich zuletzt was über die günstigen
DACs von Musical Fidelity - genauer den hochgelobten V-DAC II - wissen, habe aber leider nix gefunden. Die allgemeinen Meinungen und Erfahrungen in diesem Bereich gehen sehr stark auseinander, weil einfach zu viele Faktoren eine Rolle spielen. Also, dachte ich, bevor ich hier noch ewig und drei Tage suche, mache ich mir selbst ein Bild und habe mir kurzerhand den
V90-DAC geholt. Dieser soll lt. diverser Online-Tester dem V-DAC II sehr ähnlich sein - nur das er statt des 24Bit- einen neueren
32Bit Burr Brown PCM1795 verbaut hat. Grund für mich war aber eher, dass man
zwischen zwei Toslink-Eingängen hin und her schalten kann und dass es frontseitig einen
on/off switch gibt. Das war mir den Aufpreis von ca. 40 Eur wert.
Wer vor der Frage steht, ob ein externer DAC Sinn macht, dem können meine Erfahrungen ggf. helfen.
Mein Setup:
- X10 (bisher ausschließlich CD-Rips als Flac, Ausgabe SPDIF 2ch PCM)
- Musical Fidelity V90-DAC (über Toslink verbunden)
- Verstärker Marantz 2270 Bj. 1974 (über AUX-In, alle Klangeinstellungen neutral)
- Lautsprecher Duevel Planets
Um einen unmittelbaren Vergleich zu haben, habe ich sowohl den Toslink- als auch den Line-Ausgang am Verstärker angeschlossen. Per Source-Schalter habe ich dann (unendliche Male) hin und her geswitched.
Ergebnis:
Der interne DAC des X10 ist tatsächlich sehr gut
!
Naja, in jedem Witz steckt bekanntlich auch ein wenig ... nun ... in diesem Fall Unwahrheit. Mein erster Eindruck war: "krass, egal, wie ich den Source-Schalter drehe, es hört sich fast identisch an".
Nachdem ich kniend, liegend, schräg oben, unten, nah, fern, Mono beide Kanäle, Mono 1 Kanal und alle möglichen Genres durchgehört habe, komme ich zu folgendem Fazit:
Was man (auch ohne Verrenkungen) sofort hört ist, dass der
V90-DAC weniger Bass hat. Es ist nur ein Hauch, aber unterscheidbar!
Nach längerem Probieren konnte ich weitere Unterscheide ausmachen. Diese hört man allerdings nur bewusst, wenn man einen kurzen Track-Schnipsel (ca. 3 Sekunden) in einer Dauerschleife laufen lässt. Die
Mitten und Höhen sind besser herausgearbeitet (z.B. das Schnarren einer Snare oder das Sustain eines Ride-Beckens) und die
Bühne ist ein Stück tiefer.
Kick-Bässe kicken ohne das die Subbässe daran kleben - sind also differenzierter. Der eingangs erwähnte leicht "schwächere" Bass kommt einer besseren Differenzierung und Ortung zugute. Daher würde ich den Klang
im Vergleich zum internen DAC des X10 als "weniger warm" beschreiben.
Alles in allem kann man festhalten, dass die
Unterschiede bei dieser Konstellation zwar gering, aber hörbar sind. Bei bestimmten Genres mehr, bei anderen weniger. Bei Bläsern hört man es am Besten. Z.B. bei Jazz. Die gemachten Erfahrungen decken sich in etwa mit dem, was ich im Vorfeld so gelesen habe.
Ein externer DAC wie der V90-DAC bringt (zumindest beim X10) nur minimale Veränderungen im Detail. In der Summe aber tatsächlich einen etwas besseren Klang. Ob einem dieses Mü mehr Transparenz und Differenziertheit knapp 300 Euro wert sind, muss (wie immer) jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke mal, je höher man auf der "Qualitätsskala" nach oben steigt, desto geringer fallen die Unterschiede aus. Wenn es nicht so wäre, müsste man beim Sound einer 30.000 Euro Anlage ja glauben, sie sei nicht von dieser Welt, oder?
Nochmal, hätte ich
nicht den Vorteil der zwei Toslink-Eingänge und des on/off-Switches, dann hätte ich tatsächlich überlegt den DAC zurück zu schicken.